Aufbruch in die Moderne

Wien um 1900 © Leopold Museum, Wien Foto: Lisa Rastl

In Wien um 1900 gab es eine enorme Fülle und Vielfalt an Kunstwerken von namhaften Persönlichkeiten wie Gustav Klimt, Egon Schiele, Koloman Moser oder Otto Wagner. Dies hat das Leopold Museum zum Anlass genommen, eine Dauerausstellung unter dem klingenden Titel „Wien 1900. Aufbruch in die Moderne“ zusammen zu stellen. Die Neupräsentation zeigt nicht nur Meisterwerke aus der Sammlung des Leopold Museum, sondern ermöglicht es – mit nationalen und internationalen Dauerleihgaben – die Atmosphäre jener pulsierenden Zeit mit all ihren Facetten darzustellen. Um 1900 fand in der Donaumetropole jene einzigartige Verdichtung an Kulturleistungen statt, die uns heute von einem Quellgrund der Moderne sprechen lässt. Dieser Aufbruch fand in den unterschiedlichsten Disziplinen statt, von der Malerei und den grafischen Künsten, über Literatur, Musik, Theater, Tanz und Architektur bis hin zu Medizin, Psychologie, Philosophie, Rechtslehre und Ökonomie.So wird beispielsweise Gustav Klimts künstlerische Entwicklung von einem Vertreter der Kunst des Historismus hin zum Gründungsmitglied der Secession in der Präsentation eindrücklich nachvollziehbar. Er ist in der Ausstellung durch Hauptwerke aus den Beständen des Museums sowie durch herausragende Dauerleihgaben aus Privatsammlungen vertreten.

Koloman Moser, dem innovativen Ausstellungsgestalter und Mitbegründer der Secession und der Wiener Werkstätte, ist ein eigener Saal gewidmet. Neben den Neuerungen in der bildenden Kunst werden in der Ausstellung auch revolutionäre Aspekte aus anderen künstlerischen und kulturellen Feldern beleuchtet, wie die Befreiung des Tanzes aus der Tradition des klassischen Balletts hin zu einer autonomen Kunstform durch das Wirken von Künstlerinnen wie den Schwestern Wiesenthal, Gertrud Bodenwieser, oder Rosalia Chladek. Auch Sigmund Freuds bahnbrechende Schriften und vor allem sein 1899 publiziertes Werk „Die Traumdeutung“ werden hinsichtlich ihrer weitreichenden Konsequenzen thematisiert. Das zu dieser Zeit noch verhältnismäßig junge Medium Fotografie ist durch Arbeiten von Dora Kallmus, Moriz Nähr und Heinrich Kühn repräsentiert. In der dritten Etage des Leopold Museum wird Wien auch als Architekturmetropole durch Otto Wagner, Josef Hoffmann und Adolf Loos dargestellt.

Insgesamt sind auf über drei Etagen hinweg auf über 3.000 m2 Ausstellungsfläche rund 1.300 Exponate zu sehen. Die Präsentation glänzt mit einer einzigartigen medialen Vielfalt, die von Malerei, Grafik, Skulptur und Fotografie über Glas, Keramik, Metall, Textilien, Leder und Schmuck bis hin zu Möbelstücken und ganzen Wohnungseinrichtungen reicht. Zahlreiche Archivalien ergänzen die thematischen Schwerpunkte der Ausstellung, die einen zeitlichen Bogen von ca. 1870 bis 1930 spannt. Weitere Infos gibt es hier.