Botanische Schätze

Adriatische Riemenzunge © Baumgartner

Orchideen werden meist mit tropischen Wäldern und südlichen Ländern in Verbindung gebracht. Aber auch in Europa gedeihen etwa 250 bekannte Arten. Es gibt somit auch etliche wildwachsende Orchideenarten in Österreich. „Die einmalige Pflanzenvielfalt im Nationalpark ist eine große Bereicherung für den Bezirk Donaustadt“, sagt Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy. Besonders sticht hier die Adria-Riemenzunge hervor, sie gehört zu den wilden Orchideen und steht auf der roten Liste der gefährdeten Arten. Die Vorkommen beschränken sich auf das pannonische Gebiet der Bundesländer Wien, Burgenland und Niederösterreich, einzelne Vorkommen erstrecken sich bis in den östlichen Wienerwald. Die Lobau ist ebenfalls ein wichtiger Standort der Art.

Die Adria–Riemenzunge wächst nur auf trockenen, kalkreichen Böden. Im Gegensatz zu ihren farbenfrohen Artgenossen wirkt sie mit ihrer schlanken, grünlichen Ähre jedoch eher unscheinbar. In der Blütezeit von Mai bis Juni ist die etwa 70 cm hohe Pflanze jedoch einmalig anzusehen und für alle Pflanzenliebhaber*innen einen Besuch wert. Bis zu 40 schwach duftende, blassrosa oder blassgrüne Blüten verleihen der Riemenzunge in dieser Zeit ein stattliches und auffälliges Aussehen. Auch Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy, Nationalparkdirektorin Edith Klauser und Forstdirektor Andreas Januskovecz bewunderten das blühende Naturjuwel im Nationalpark. „Die Sicherung der Lebensraum- und Artenvielfalt in dieser einmaligen Naturlandschaft ist uns ein besonderes Anliegen. Das Vorkommen der stark gefährdeten Adria- Riemenzunge zeigt sehr deutlich wie wichtig auch weiterhin der Schutz dieses Gebiets ist“ unterstreicht Nationalparkdirektorin Edith Klauser.

Der Nationalpark Donau- Auen bietet vielen Arten hervorragende Lebensbedingungen und Standorte. Die Wiesen, Waldränder und speziell die Magerlebensräume wie der Marchfeldschutzdamm und die Heißlände der Lobau beheimaten insgesamt 23 Arten. Im Nationalpark werden Artenvielfalt und gefährdete Arten primär durch Schutz und Entwicklung der Lebensräume und der für die Au charakteristischen dynamischen Prozesse gesichert. „Der Natur wird hier die Möglichkeit geboten frei zu wirken und sich weitestgehend ohne menschliche Eingriffe zu entwickeln. Die heimischen Orchideen Arten sind daher auch streng geschützt und dürfen weder gepflückt noch ausgegraben werden.“ betont Forstdirektor Andreas Januskovecz.