Großer Verlust

pexels the smell of roses 122734

Vergangenen Freitag verstarb Behindertenanwalt Hansjörg Hofer. Mit dem plötzlichen Tod des 63-Jährigen verliert die österreichische Inklusionsbewegung einen ihrer unermüdlichsten Kämpfer. Der gelernte Jurist begann seine berufliche Laufbahn 1985 im Sozialministerium. Dort führte ihn sein Weg vom Referatsleiter bis zum Sektionschef-Stellvertreter. Von Beginn an stellte er seinen Dienst in die Anliegen und Sorgen von Menschen, die auf Unterstützung angewiesen waren.

Hansjörg Hofer 1959 2022 © Behindertenanwaltschaft

Hansjörg Hofer 1959-2022 © Behindertenanwaltschaft

Doktor Hofer zeichnete für zahlreiche Meilensteine in der österreichischen Behindertenpolitik verantwortlich. So tragen die berufliche Inklusion von Menschen mit Behinderungen im Rahmen des Behinderteneinstellungsgesetzes, das Bundesbehindertengesetz und das Behindertengleichstellungsrecht seine persönliche Handschrift. Darüber hinaus war er an den Verhandlungen zur UN-Behindertenrechtskonvention maßgeblich beteiligt. Deren möglichst rasche Umsetzung lag ihm dabei besonders am Herzen. Schließlich fand seine Expertise auch bei der Weiterentwicklung der Pflegevorsorge immer wieder Eingang. Ab 2017 war Hansjörg Hofer als Behindertenanwalt tätig – eine Funktion, die er vom ersten Tag an mit größter Leidenschaft ausgefüllt und auf eine neue Ebene gehoben hat. Seine Tätigkeit wurde über alle Grenzen hinweg von höchster Anerkennung begleitet.

Anerkennung von Politik und Organisationen

Respekt für Hansjörg Hofers Wirken kam aus Behindertenorganisationen und Politik: Der Wiener Sozialstadtrat Peter Hacker zeigte sich tief betroffen vom Ableben Hofers. „Es ist ein bitterer Verlust eines Kollegen, mit dem mich Jahrzehnte der Zusammenarbeit verbinden. Und es ist ein bitterer Verlust für die Menschen mit Behinderung, für die er sich unermüdlich eingesetzt hat. Wir haben uns erst vor ein paar Wochen das letzte Mal getroffen und ich konnte es gar nicht glauben, als ich von seinem Tod gehört habe“, so der Sozialstadtrat. „Mein Beileid gilt seiner Familie, seinen Weggefährten und Freunden.“

Für Arbeiterkammer-Direktorin Silvia Hruška-Frank verdiene Hansjörg Hofer „insbesondere unseren großen Dank und Respekt dafür, dass er grundlegende Verbesserungen für Menschen mit Behinderung in Österreich erwirken konnte. Als Arbeiterkammer sind für uns jene Gesetze, die einen besseren Zugang zum Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderungen im Fokus haben, wie etwa das Behinderteneinstellungsgesetz oder das Behindertengleichstellungsrecht, besonders hervorzuheben“.

Bizeps würdigte Hofer als „engagierten und exzellenten Kämpfer für Behindertenrechte ( … ) Die Behindertenbewegung verliert mit Hansjörg Hofer einen engagierten und exzellenten Kämpfer für Behindertenrechte. Er ist einer der Väter des Behindertengleichstellungsgesetzes und ist so Teil unserer Geschichte. Bis zum Schluss hat er sich als Behindertenanwalt – trotz schwerer Krankheit – für Inklusion und Gleichstellung eingesetzt“, hält Bizeps-Obmann Martin Ladstätter fest.