Gut für Klima und Gesellschaft

Gemüse Pixabay

„Jedes dritte Lebensmittel weltweit wird für den Müll produziert. Diese absurde Vergeudung von Ressourcen ist inakzeptabel angesichts der Armut in unseren Gesellschaften und der Klimakrise!“, sagt Alexandra Gruber, Wiener Tafel-Geschäftsführerin und Obfrau des Verbandes der österreichischen Tafeln. Die Wiener Tafel fordert anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens die politische Neubewertung der sozialen Transferarbeit, eine Reform der gesetzlichen Handhabe für die Weitergabe von Lebensmitteln für karitative Organisationen und die Förderung durch die öffentliche Hand, damit adäquate Lagerstrukturen für gerettete Lebensmittel geschaffen werden können.

„Nach zwei Jahrzehnten erfolgreichen Einsatzes der Wiener Tafel gegen den sinnlosen Kreislauf der Verschwendung sind wir an einem Wendepunkt angelangt. Wir brauchen mehr Unterstützung – und zwar von Stakeholdern aus allen Bereichen und entlang der gesamten Wertschöpfungskette, um in fünf Jahren an die Spitze der Lebensmittelrettung in Europa zu kommen“, fordert Gruber. Dazu zählt die Teilnahme der Tafeln an EU Programmen zur Lebensmittelrettung in großem Stil nach internationalem Vorbild, die Unterstützung der öffentlichen Hand und die Beseitigung bürokratischer Hürden bei der Weitergabe von geretteten Lebensmitteln an karitative Organisationen. Schließlich übernehmen Tafeln nicht nur eine wichtige Rolle gegen Lebensmittelverschwendung und zur Linderung von Armut, sondern auch in der CO2-Reduktion.

„Genusstaugliche Lebensmittel nicht weitergeben, grenzt an unterlassene Hilfeleistung“, meint auch der Ernährungswissenschaftler Andreas Schmölzer. Er ist Sachverständiger für Lebensmittelhygiene und hat im Auftrag der Wiener Tafel ein Gutachten zur „Vereinfachung der Weitergabe von Lebensmitteln an karitative Organisationen“ erstellt: „Die Weitergabe von Lebensmitteln darf nicht komplizierter und teurer sein als Wegwerfen“, so Andreas Schmölzer. Es sei für Unternehmer bedeutend einfacher und günstiger, Lebensmittel zu entsorgen als zu spenden. Das könne aber ohne Kosten oder Nachteile sehr einfach geändert werden.