Meister der Illusion

M C Escher Hand met Spiegelende © the MC Escher Company BV Baarn the Netherlands Gemeentemuseum Den Haag www.gemeentemuseum.nl

Treppen, die gleichzeitig aufsteigen und hinabgehen, um sich in einem Kreis zu verbinden. Figuren, die sich in 2D-Schablonen verwandeln, um wieder plastisch zu werden. Paradoxe Landschaften und surreale Stadtszenen. Metamorphosen, in denen sich Vögel zu Fischen und wieder zu Vögeln transformieren. Das Werk von Maurits Cornelis Escher fasziniert auch 25 Jahre nach seinem Tod Millionen von Fans. Die ihm gewidmete Dokumentation „M.C. Escher – Reise in die Unendlichkeit“ lässt ihn anhand von Briefen, Tagebuchaufzeichnungen, Notizen und Vorträgen selbst zu Wort kommen und gibt Einblick in das Schaffen eines der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts.

Regisseur Robin Lutz hat gemeinsam mit der Fotografin Marijnke de Jong den Film über M.C. Escher konzipiert. Unterstützt wurden sie dabei von der Escher Foundation, die alle Bildrechte an den Escher-Werken besitzt. „Ich fürchte, es gibt nur eine Person, die einen guten Film über meine Drucke machen kann: ich selbst“, schrieb Escher an einen amerikanischen Sammler im Jahr 1969. Das ist genau das, was Escher in diesem Film tut: Er ist der Regisseur, nicht wortwörtlich aber symbolisch. Maurits Cornelis Escher war nicht nur ein visionärer Grafiker, sondern auch ein scharfer Beobachter, der seine Beobachtungen in einer Vielzahl von Tagebüchern, Briefen,  Vorträgen und Katalogen festhielt. Im Film wurde Eschers persönliches Leben anhand seiner eigenen Worte rekonstruiert. In seinen Beobachtungen finden sich all seine Ängste, seine Zweifel, seine euphorischen Momente, seine politischen Überlegungen, seine Begeisterung, die Beschreibung seiner künstlerischen Fortschritte und natürlich auch seine eigene Meinung zu seiner Arbeitwieder. Der Zuschauer kann so den Film mit den Augen Eschers erleben.

Escher painting © Robin Lutz AV Productions

„Wir beten das Chaos an, weil wir es lieben, Ordnung zu schaffen.“ M. C. Escher

Der  Film zeigt auch  historische Aufnahmen von Leeuwarden, wo Escher geboren wurde, von Haarlem, wo er ausgebildet wurde, von Italien, wo er während Mussolinis Aufstieg lebte, von Spanien vor Franco, wo er seine Inspiration für das „Flächenfüllen“ fand und den Niederlanden während der deutschen Besatzung. Darüber hinaus gibt es Bilder aus den 1950er und 1960er Jahren, als er mit seiner Familie in Baarn lebte.

Zeit seines Lebens kommentierte Escher scharfsinnig die turbulente Welt um ihn herum, konzentrierte sich aber vollständig auf seine Kunst. Nach einer langen Periode, in der er vor allem traditionelle Arbeiten schuf, gelang ihm nach dem 2. Weltkrieg mit seinen typischen „Escher-Drucken“ der Durchbruch. In diesen  Arbeiten zeigt der Künstler eine Welt, die auf den ersten Blick logisch erscheint, sich dann aber als vollkommen unmöglich in der Realität herausstellt. Im Film zeigen 3D-Animationen, wie Escher Ideen in seinen Grafiken Gestalt verlieh und wie sich sein Denk- und  Arbeitsprozess nach und nach entwickelte. Auch wenn Kunsthistoriker Escher gegenüber oft kritisch sind, so ist er doch nach Rembrandt und Van Gogh einer der berühmtesten niederländischen Künstler. Seine Arbeiten erkennt man sofort. Woher er seine Inspriationbezog, wie er lebte, wer der geniale Grafiker war, der wie besessen arbeitete und schließlich die Welt in Staunen versetzte, erzählt der Film. Escher war über seinen riesigen Erfolg, vor allem bei der Jugend, verblüfft. Eschers Söhne George und Jan sowie die Popikone Graham Nash setzen Eschers Leben im Film  in einen zeitgeschichtlichen Kontext. Der Dokumentarfilm „M. C. Escher – Reise in die Unendlichkeit“ ist ab 18. Oktober 2019 im Kino zu sehen. Trailer