Mit gutem Gewissen

anzueglich © Lisa Leutner

Ein fair gehandeltes T-Shirt, ein ohne Tierversuche hergestelltes Haarshampoo oder ein Apfel aus ökologischer Landwirtschaft: In Wien finden sich zahlreiche Geschäfte, in denen nachhaltige Waren eingekauft werden können.

Der kleine Concept-Store ebenBerg handelt etwa ausschließlich mit zu fairen Bedingungen produzierter Bio-Kleidung. Bei Greenground gibt es Bio-Mode und vegane Taschen aus recyceltem Polyester. Ökologisch, fair und klimaneutral hergestellt sind die T-Shirts bei GuterStoff, die auf Wunsch auch bedruckt werden. Das Wiener Modelabel Maronski entwirft Fair Fashion aus biozertifizierten Stoffen. Fair produzierte Mode für Damen, Herren und Kinder bietet der Shop Anzüglich. Herr und Frau Klein liefert allerlei Nachhaltiges für den Nachwuchs, unter anderem hübsche Kindermode. Ökologische Bekleidung für die Kleinen findet man auch bei pagabei. Das Wiener Modelabel Margaret and Hermione schneidert schöne Bademode aus recycelten Fischernetzen. Bei Wiener Konfektion werden feine Unikate aus alten Stoffe genäht. Die junge Wiener Unterwäschemarke Miyagi bezieht ihre Stoffe aus Überproduktionen der Textilindustrie und verpackt ihre multifunktionale Bodywear ganz ohne Plastik.

Wer an Haut und Haar nur Bio lässt, wird in Wien schnell fündig. Die Saint Charles Cosmothecary bietet Naturkosmetik, die hohen ökologischen und ethischen Kriterien gerecht wird. Im angeschlossenen Saint Charles Hideaway kann man sich mit Kosmetik- und Ganzkörperbehandlungen verwöhnen lassen. stattGarten offeriert ein großes Sortiment an Pflegeprodukten, Parfums und Accessoires, die Nachhaltiges und Trendiges vereinen. Im stattGarten Studio oberhalb des Shops werden außerdem Kosmetikbehandlungen angeboten. In die Naturseifen von Wiener Seife kommen keine künstlichen Zutaten und Konservierungsstoffe, sie sind daher zu 100 Prozent biologisch abbaubar. Alles, was gut und natürlich ist, führt das Fachgeschäft Naturkosmetik Josefstadt. Dort gibt es auch die Produkte der Wiener Manufaktur Lederhaas, die Rohstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau zu hochwertiger Naturkosmetik und Parfums verarbeitet, sowie die biozertifizierte Haarpflegelinie Less is more. Bei Kussmund finden sich ebenfalls zahlreiche hochwertige Bio-Kosmetik- und Make-up-Produkte. Auch die Naturparfumerie Staudigl überzeugt mit einer großen Auswahl an Naturkosmetik.

Nachhaltig genießen

Ob große Supermärkte oder kleine Geschäfte: In Wien ist das Angebot an Bio-Lebensmitteln sehr vielfältig. Freitags und samstags findet ein großer Biobauernmarkt auf der Freyung, einem historischen Platz im 1. Bezirk, statt. Auch am beliebten Naschmarkt verkaufen an diesen Tagen zahlreiche BioproduzentInnen ihre nachhaltig hergestellten Lebensmittel. Samstagvormittags gibt es am Karmelitermarkt im 2. Bezirk Gemüse, Kräuter, Käse, Fisch und Fleisch in Bio-Qualität. Auch Slow Food Wien unterhält hier einen Stand. Die Slow-Food-Bewegung setzt sich für die Erhaltung lokaler Esstraditionen und für gute, saubere und faire Lebensmittel ein. Im Gourmet-Stand „Kaas am Markt“ bekommt man nicht nur Marmeladen aus alten Obstsorten oder Urgetreide-Brot, sondern auch die von Gourmets sehr geschätzte „Wiener Schnecke“: Seit 2008 züchtet Andreas Gugumuck im Süden Wiens Weinbergschnecken, die in den saftig-grünen Kräuterwiesen am Stadtrand zu besonderer Köstlichkeit gedeihen.

Slow Food Wien ist samstags zudem auf dem Kutschkermarkt im 18. Bezirk mit ausgewählten Produkten wie Biogemüse, Alpenlachs, Holzofenbrot und Käse präsent. Kleine Bio-Wochenmärkte gibt es in vielen weiteren Wiener Bezirken, etwa am malerischen Servitenplatz und im Hof des Kulturzentrums WUK (9. Bezirk), vor der Lerchenfelder Kirche (7.Bezirk), in der Lange Gasse (8. Bezirk), am Kurt-Pint-Platz (6. Bezirk) oder am Fasanplatz (3. Bezirk).

Erfreulich vielfältig ist in Wien das Angebot an Bio-Bäckereien. Joseph – Brot vom Pheinsten schwört auf 100 Prozent biologische Zutaten und traditionelles Handwerk: In mehreren Wiener Standorten offeriert die Bäckerei Klassiker aus Sauerteig, Spezialitäten wie Bio-Roggen-Honig-Lavendel-Brot, gesunde Snacks und herrliche Patisserie. Die Bio-Holzofenbäckerei Gragger & Cie in der Innenstadt bäckt ihre köstlichen Brote in einem großen Holzofen gleich beim Verkaufsraum und betreibt weitere Filialen im 2. und 7. Bezirk. Im Kornradl wird ausschließlich mit biologischen Zutaten und Vollkornmehl gebacken, ausgeliefert wird per Fahrrad. Am Naschmarkt gibt es die Vollkornbäckerei Waldherr und ihre speziellen Allergiebrote. Auch die Bio-Vollwertbäckerei Gradwohl verkauft in ihren Wiener Filialen Produkte für Allergiker, zudem ausschließlich handgearbeitete Backware und köstliche handgeschöpfte Bio-Schokolade.

Bio auf der Speisekarte

Vom Szene-Lokal bis zum Heurigen: Viele Wiener Gastronomiebetriebe verwenden Lebensmittel aus ökologischer Landwirtschaft, artgerechter Tierhaltung und legen zudem Wert auf regionale, saisonale und fair gehandelte Zutaten.

Ausschließlich Bio-Lebensmittel verwenden beispielsweise die Wiener Lokale Gustl kocht, Feldberg, Mia Via, Deli Bluem und Biodeli. Speisekarten mit vielen Bio-Gerichten gibt es mittlerweile in zahlreichen Restaurants, Gasthäusern, Take-away-Lokalen oder auch Cafés. Zu den Pionieren der Öko-Gastronomie zählen das Restaurant Dreiklang und das Lokal Naturkost St. Josef, wo man sich auch gleich mit guten Lebensmitteln eindecken kann. Die Bäckerei Joseph betreibt Bistros, die sich dem Thema Bio verschrieben haben. In der Health Kitchen wird Low-Carb-Küche mit vorwiegend biologischen Zutaten gekocht, ebenso im Haubenlokal Lebenbauer und im Restaurant Tewa. Bei Limoni’s gibt es Sandwiches, Suppen und Salate mit hauptsächlich biologischen Zutaten, Bionista bietet Tacos, Wraps und Burger in Bio-Qualität. Und in der warmen Jahreszeit hat der Eis-Greißler rund 20 Eissorten vorrätig, für die er Bio-Milch und Bio-Obers aus dem eigenen Betrieb verwendet.

Umweltfreundliches Wien

Wer in Wien nach umweltfreundlichen Lokalen und Unterkünften sucht, sollte auf das „Umweltzeichen Tourismus“ achten. Es zeichnet Gastgewerbe- und Tourismusbetriebe aus, die Energie effizient einsetzen, Abfall vermeiden, umweltfreundlich einkaufen und ökologisch reinigen. Mit gutem Gewissen kann man in vielen Wiener Restaurants und Beisl genießen, die Bio-Gerichte auf der Speisekarte haben. Dass Umweltbewusstsein auch in einem urbanen Beherbergungsbetrieb möglich ist, beweist ein ungewöhnliches Pionierprojekt. Das Wiener Boutiquehotel Stadthalle erzeugt selbst so viel Energie, wie es verbraucht. Das Drei-Sterne-Haus im 15. Bezirk wurde 2009 durch einen Zubau zum ersten Null-Energie-Bilanz-Hotel der Stadt. Der Strom und die Wärme für die Hotelanlage werden mit Grundwasser-Wärmepumpen, einer Photovoltaikanlage und einer Solaranlage gewonnen.