Wohin in Wien

Dreigroschenoper © Barbara PalffyVolksoper Wien

Konzerte, Filme, Theater oder Ausstellungen: Die Redaktion des Access Guide Magazins bringt einen kleinen Vorblick auf das, was im Jänner 2023 in der Stadt los ist.

Wer am besten betrügt, gewinnt: Der triumphale Erfolg seiner Dreigroschenoper verhalf dem damals 30-jährigen Bertolt Brecht 1928 zu plötzlichem Weltruhm. Nicht zuletzt trug die Musik Kurt Weills maßgeblich zur Popularität des Werks bei und die Moritat von Mackie Messer wurde zum Welthit. In der Volksoper ist das Stück in einer Inszenierung von Maurice Lenhard zu sehen. Die Rolle des Mackie Messer spielt Sona MacDonald, Oliver Liebl gibt die Spelunkenjenny. Ganovenboss Macheath und Bettlerkönig Peachum liefern sich einen Schäbigkeitswettbewerb vom Feinsten. Peachums Tochter Polly sieht sich aber nicht als Anlagekapital … und heiratet Macheath aus Liebe! Die Prostituierte Jenny rächt sich mit ihren Mitteln. Doch eine Welt, die nur die jeweils besseren Gauner belohnt, kann keine gute sein. Gnadenlos deckt die Dreigroschenoper auf, was das Publikum nicht sehen will: Dass wir alle diejenigen sind, die diese Bösartigkeit stützen. Termine Jänner.

Haruko Maeda Maria Anna von Oesterreich 2018

Haruko Maeda Maria Anna von Oesterreich 2018

Zwischen Repräsentation und Aufruhr: Feste sind vergänglich, erlauben einen Ausnahmezustand, zelebrieren Anlässe und erzeugen ihre eigenen Wirklichkeiten – all das holt die Ausstellung „the fest“ ins MAK und lädt auf einen vielgestaltigen, opulenten Parcours ein, der Kulturen und Geschichten des Feierns – quer durch die Jahrhunderte – anschaulich und erlebbar werden lässt. Ob mondäne Maskenbälle, politische Feiern und subversive Künstler:innenfeste oder zeitgenössische Clubveranstaltungen: so unterschiedlich die Menschen und Anlässe zum Feiern sind und waren, es steckt meist ein großer gestalterischer Wille dahinter. Historische und zeitgenössische Objekte aus der MAK Sammlung sowie viele Leihgaben und Beiträge vermitteln vieles von dem, was ein Fest ausmacht: Erinnerungsbücher, Einladungskarten, Plakate, Fahnen, Spiegel, Champagnergläser, Luster, Scherzgefäße, Tafelaufsätze, Juwelen, Kostümentwürfe, Roben und Maskeraden, Gesellschaftsfotografien, Filme, Sound sowie Arbeiten zeitgenössischer Künstler:innen in einem atmosphärischen Setting. Die Ausstellung ist bis 7.5.2023 im MAK zu sehen.

Hendrick Goltzius Phaeton 1588 Albertina Wien

Hendrick Goltzius Phaeton 1588 Albertina Wien

Dürer bis Picasso: Zum 20-jährigen Jubiläum ihrer Neueröffnung zeigt die Albertina Druckgrafiken der vergangenen sechs Jahrhunderte. Die Entwicklung druckgrafischer Techniken gehört zu den größten künstlerischen Errungenschaften des späten Mittelalters. Bald sollten sie der Malerei ebenbürtig und mit Künstlern wie Martin Schongauer oder Albrecht Dürer sogar höherrangig werden. Gegenüber Holzschnitt und Kupferstich bot die kurz vor 1500 entwickelte Radierung größeren Spielraum für künstlerisches Experiment. In Rembrandts Werk und ein Jahrhundert später bei Francisco de Goya fand sie ihren Höhepunkt. Ab dem frühen 19. Jahrhundert erlaubten Lithografie oder die Autotypie den Druck höchster Auflagen. Damit bot sich Künstler:innen des 20. Jahrhunderts ein breites Spektrum künstlerischer Ausdrucksmittel, die in den 1960er-Jahren um den Siebdruck als ein von den Pop-Art-Künstlern bevorzugtes Verfahren ergänzt wurden. Die Ausstellung „The Print: Dürer bis Picasso“ ist von 27.1. bis 21.5.2023 in der Albertina zu sehen.

Irmgard Knef © Robert Recker

Irmgard Knef © Robert Recker

Barrierefrei: Irmgard Knef, Deutschlands reifste und dienstälteste Kabarett-Chansonniere und „Komödiantin der alten Schule“, feiert mit ihrem 95. Geburtstag auch ihr neues abendfüllendes Show-Programm. Sie erzählt und singt von ihrem Alltag im Seniorensitz und ihren Besuchen und Verhältnissen zum Dienst- und Pflegepersonal. Barrierefrei leben heißt für die „Grande Dame des halbseidenen Showbiss“ vor gar keinen Hürden mehr kapitulieren zu müssen. Weder bei den Mahlzeiten und den Zeiten der Mahlzeiten, bei Hausordnungen und zwischenmenschlichen Konventionen. Irmgard Knef überwindet Blockaden im Denken und Handeln und nimmt auf der Bühne kein Blatt vor den Mund. Humorvoll, unkonventionell und so altmodisch, dass es schon wieder mehr als retro ist – nämlich hipp! Zu sehen am 5.1.2023 im Stadtsaal Wien.