Zu viel Arbeit macht krank

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Laut Fehlzeitenreport 2019 ist die große Mehrheit der Krankenstände nur wenige Tage lang. 2018 dauerten rund 40 Prozent aller erfassten Krankenstandsfälle weniger als vier Tage. Aber es gibt auch Krankmacher, die sich gravierend auf die Dauer der Krankenstände auswirken. Dazu zählen insbesonders überlange Arbeitszeiten. Zu diesem Ergebnis kommen zahlreiche aktuelle Untersuchungen. Überlange Arbeitszeiten haben beträchtliche Auswirkungen auf die Gesundheit der betroffenen Beschäftigten. Insbesondere Schichtdienste und Nachtarbeit nagen an der Gesundheit. Schlafstörungen, Herz-Kreislaufbeschwerden, Muskel-Skeletterkrankungen, Magenbeschwerden oder Diabetes sind oft die Folge. Die Arbeiterkammer hat die Fakten dazu zusammengefasst: Bei jeder Art der Arbeit nimmt mit der Dauer der täglichen Arbeitszeit die Ermüdung progressiv zu. Während eines 12-Stunden-Tages ist der Ermüdungszuwachs dreieinhalb Mal höher als an einem arbeitsfreien Tag. Nach zwei aufeinander folgenden Tagen mit je 12 Stunden Arbeitszeit, braucht man drei freie Tage, um sich vollständig zu erholen. Bei praktisch jedem Menschen ist ab der 10. Stunde ein deutlicher Leistungsknick festzustellen – einschließlich einer erhöhten Unfallgefahr im Beruf oder im Straßenverkehr.

Ab der 9. Stunde nimmt das Unfallrisiko mit jeder Stunde stärker zu. In der 12. Stunde liegt das Unfallrisiko um 70 Prozent höher. Pausen können das Unfallrisiko senken, aber nicht ausgleichen. Wird in der 13. Stunde die Heimfahrt mit dem Pkw angetreten, liegt das Verkehrsunfallrisiko bei fast dem Fünffachen – das ist so, als ob man mit einem Alkoholspiegel von 0,8 Promille fahren würde. Es besteht auch kein positiver Zusammenhang zwischen Arbeitszeit und Produktivität. Eine Untersuchung in 18 Industriebranchen in den USA konnte nachweisen, dass in fast allen Sektoren der Einsatz von Überstunden in den Betrieben zu einer Reduktion der durchschnittlichen Produktivität führte. „Arbeit darf nicht krank machen“, fordert deshalb die Arbeiterkammer Präsidentin Renate Anderl und hofft auf eine vorurteilsfreie Diskussion über Möglichkeiten, die Arbeitszeit zu verkürzen und die Einführung der 6. Urlaubswoche. Arbeitszeitverkürzungen verbunden mit mehr Personaleinsatz würden erwiesenermaßen Abhilfe schaffen. So gingen durch die Umstellung von einem 4-Schichtbetrieb auf einen 5-Schichtbetrieb, in denen die Arbeitszeiten pro Schicht verkürzt wurden, die Krankenstände signifikant zurück.