Ein Ort der Möglichkeiten

Dorfplatz GeschaeftsfuehrerInnen © Dorfplatz STAW

Vor drei Jahren hatten Joschi Sedlak, Barbara Oberndorfer und Barbara Resl die Idee, ein ehemaliges Gestüt in St. Andrä Wördern als “Dorfplatz” wieder zu beleben. Mittlerweile ist aus dem Vierkanter ein buntes, sozio-ökonomisches Zentrum für kooperatives Arbeiten und Leben geworden. Neben verschiedenen Handwerksbetrieben und Dienstleistern – darunter ein Korbflechter, ein Messerschleifer, eine Schneiderin und Grafikerin oder ein Fahrradhändler – beherbergt der “Dorfplatz” seit kurzem auch eine “Hofküche”.

Um die Mittagszeit ist ganz schön viel los im ehemaligen Novotnyhof. Dass sich in der neu eröffneten Hofküche vorzüglich speisen lässt, hat sich schnell herum gesprochen. Für Besucher aus der Stadt – die Schnellbahn braucht von Wien nach St. Andrä Wördern ja nur eine halbe Stunde – ist es dennoch erholsam. Auf dem Hof probiert eine Blondine ein knall-oranges Fahrrad aus. Ein Kleinkind führt seinen Hund spazieren und ein Pärchen genießt eng umschlungen die Oktobersonne. “Vor zwei Jahren hat es hier noch ganz anders ausgeschaut”, sagt Joschi Sedlak, einer der Inititiatoren des Projekts.

Für die Realisierung der “Hofküche” mussten viele Hürden überwunden und schwere Steine aus dem Weg geräumt werden, um aus einem Vereinslokal eine vollwertige Gastronomie mit all ihren Auflagen zu machen. Die Hofküche soll nicht nur ein Gasthaus sein, das den Magen füllt, sondern auch ein Ort, der die Beziehungen stärkt – quasi ein erweitertes Wohnzimmer”, beschreibt Sedlak das Ziel. Beim Mittagstisch treffen dann die unterschiedlichsten Leute zusammen – Hackler und Kreative, Schulkinder und Pensionierte, Zugereiste und Einheimische. “Wir wollen kein Szenetreff sein, sondern ein Ort für Begegnungen aller Art”, unterstreicht Joschi Sedlak.

Integrativer Ansatz

„Unser Zugang zur Gastronomie ist ein niederschwelliger. Wir sind keine Vollprofis, die eine perfekte Gastro aufziehen. Hier darf auch improvisiert und gelernt werden, im Vordergrund steht die gemeinsame Identität”, ergänzt Barbara Oberndorfer. In der Dorfkantine mit Werkshallen-Flair steht raffinierte Alltagskost aus regionalen und saisonalen Zutaten auf dem Speiseplan. Auf der sozialen Agenda ist die Beschäftigung von Menschen mit geringeren Chancen am Arbeitsmarkt vorrangiges Ziel. “Es ist uns wichtig, dass die, die schon gesettelt sind, anderen mit weniger Chancen die Möglichkeit geben, ihr Potenzial zu entfalten”, ist Barbara Resl überzeugt. Mit der Hofküche sollen langfristig 3-4 Vollzeit-Arbeitsplätze entstehen, die familienfreundliche Arbeitszeiten und die Einbindung von benachteiligten Personengruppen vorsehen. Dazu zählen ältere Menschen, WiedereinsteigerInnen und junge Erwachsene in der Berufsorientierung.