Fensterl unterm Regenbogen

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Die Corona-Krise hat auch die LGBTIQ-Community stark getroffen. Vereine mussten temporär schließen, Beratungsstellen waren nur eingeschränkt erreichbar, queere Räume haben gefehlt. „Von einem Tag auf den anderen waren wir unsichtbar”, sagt Lisa Holzinger vom Verein Sisters – für queer feministische Kunst und Kultur. „Viele Personen aus der Community, aber auch ihre Verbündeten, machen eine extrem schwere Zeit durch – psychisch und auch finanziell. Der Lockdown war für uns alle eine Herausforderung”, schildert Holzinger, „und bei einer dieser Zoom-Partys, es war wohl nach dem zweiten Bier, haben wir gesagt: Wir machen etwas. Unsichtbarkeit ist keine Option.”

Nach Wochen der Isolation holt sich die Community mit der „Fensterl Parade“ am 13. Juni ihre Sichtbarkeit im öffentlichen Raum zurück. Die Aktionen starten um 14 Uhr. „Das Gefühl der Unsichtbarkeit saß vielen schon tief in den Knochen. Das erste Feedback aus der Community war überwältigend. Alle wollten etwas beitragen. Es ist ein Tag von der Community für die Community und für alle, die uns unterstützen”, sagt Inés Bacher, Fotografin und Kamerafrau. „Die Fensterl Parade, das sind nicht nur wir zwei. Das sind wir alle. Auch meine Mama in Kärnten macht mit.”

 

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So läuft die Aktion ab

Wer bei der Fensterl Parade am 13. Juni ab 14 Uhr ein Zeichen setzen will, das von außen sichtbar ist, kann z.B. die Fenster verschönern, auf dem Balkon tanzen und vieles mehr. Je mehr Menschen mitmachen, umso besser. Fotos davon können auf Instagram @fensterlparade mit dem Hashtag #fensterlparade2020 gepostet werden. Radio FM4 liefert zwischen 14 und 18 Uhr die passende Musik für die Fensterl Parade. Auf der Website fensterlparade.org gibt es eine ganz spezielle Regenbogenfahne für das Jahr 2020 zu bestellen. Die Fahnen sind kostenlos – solange der Vorrat reicht.

Diese Fahne steht auch für die außergewöhnliche Zeit, in der wir leben. In den vergangenen Monaten haben wir erlebt, dass Grenzen verschwimmen und Perspektiven sich verändern. Die bunten, ineinander verlaufenden Streifen der Fahne verdeutlichen dies. Und da es sich in diesem Jahr um eine Fensterl Parade handelt, darf natürlich das Fenster auf den Fahnen nicht fehlen.

Bilder: © Inés Bacher