Wohin in Wien

Kasimir und Karoline © Matthias Horn

Konzerte, Filme, Theater oder Ausstellungen: Die Redaktion des Access Guide Magazins hat recherchiert, was im Mai in der Stadt los ist.

„Und die Liebe höret nimmer auf“ lautet das Motto zu Ödön von Horváths „Ballade“ vom Münchner Oktoberfest Anfang der 1930er Jahre. Allerdings endet die Liebe zwischen Kasimir, der an diesem Tag seine Kündigung als Chauffeur erhalten hat, und Karoline, die von ihren höheren Ambitionen nicht lassen mag, bereits in der dritten von einhundertsiebzehn Szenen. Dass die Liebe in diesem Stück vor allem als Vehikel sozialen Auf- und Abstiegs betrachtet und eingesetzt wird, macht sie in einem gewissen Sinne nur noch dauerhafter. Das Stück ist im Mai im Burgtheater zu sehen.Teaser

Das Online-Talk-Format „Werk im Fokus“ stellt jeden Donnerstag um 18.45 Uhr live auf der Videoplattform Zoom ein Werk aus dem Repertoire des Burgtheaters in den Fokus: Der Link dazu wird am jeweiligen Tag direkt an die Newsletter-Abonnent:innen verschickt. Die Teilnahme ist kostenlos. Am 4. Mai 2023 steht „Kasimir und Karoline“ im Fokus. Bild oben: Kasimir und Karoline Jonas Hackmann, Marie-Luise Stockinger © Matthias Horn

© Ulrich Seidl Filmproduktion

© Ulrich Seidl Filmproduktion

Sparta: Vor Jahren hat es den Mittvierziger Ewald (Georg Friedrich) nach Rumänien verschlagen. Jetzt wagt er einen Neuanfang. Er verlässt seine Freundin und zieht in die verarmte, ländliche Einöde, wo er mit Buben aus der Umgebung ein verfallenes Schulgebäude zu einer Festung ausbaut. Die Kinder entdecken dort eine Unbeschwertheit, die sie so nicht kannten, doch der Argwohn der Dorfbewohner lässt nicht lange auf sich warten. Und Ewald muss sich einer lange verdrängten Wahrheit stellen. Das Skandalumwitterte Sparta ist das Bruderstück zu Rimini und Vollendung von Ulrich Seidls Diptychon über die Unentrinnbarkeit der eigenen Vergangenheit und den Schmerz, sich selbst zu finden. Trailer. Ab 5. Mai im Votiv Kino

© Georg Baselitz 2023 Louisiana Museum of Modern Art

© Georg Baselitz 2023 Foto: Finn Brøndum

Nackte Meister: Aus Anlass seines 85. Geburtstags wurde Georg Baselitz vom Kunsthistorischen Museum Wien zu einem Ausstellungsprojekt eingeladen, in dem der Künstler in ein visuelles Gespräch mit Cranach, Altdorfer, Baldung Grien, Parmigianino, Correggio, Tizian und Rubens sowie den Manieristen am Hof Kaiser Rudolfs II. tritt. Baselitz selbst traf die Auswahl der Werke. 73 seiner Gemälde und zwei Skulpturen aus den Jahren 1972 bis 2022 werden gemeinsam mit 40 Werken der Gemäldegalerie gezeigt, wobei Baselitzs Spätwerk in einer bisher nicht gekannten Fülle zu sehen ist. Formale und visuelle Kriterien dominieren dabei die Auswahl sowie die vollkommene Konzentration auf den Akt, die nackte Figur. Nicht die mythologischen und biblischen Geschichten der Altmeister-Gemälde interessieren Baselitz, sondern der menschliche Elementarzustand. Um dieses zentrale Thema der europäischen Kunst kreist die Ausstellung. Zeichnung, Druckgrafik, Malerei und Skulptur: Baselitz betätigt sich ‒ wie die Alten Meister ‒ ausschließlich auf diesen Feldern und arbeitet seit seinem Frühwerk mit einem ausgeprägten kunstgeschichtlichen Bewusstsein, besonders beeindruckt durch den Manierismus und dessen programmatische Regelverstöße gegen das klassische Schönheitsideal der Renaissance ‒ ein Aufbegehren als Konsequenz einer fundamentalen Krisenerfahrung, die ein Festhalten an überkommenen Ordnungsvorstellungen nicht mehr zuließ. Zu sehen bis 25. Juni 2023 im KHM.

Strottern Blech schaudiancReiner Riedler 1

Strottern Blech © Reiner Riedler

Schau di an: Seit über 20 Jahren suchen Die Strottern, Klemens Lendl und David Müller, nach immer neuen Spielarten ihrer Wiener Lieder. Besonders gerne tun sie sich dabei mit Martin Eberle und Martin Ptak zusammen, die mit ihrem Blech die Lieder, Lamenti und Konfessionen der Strottern mit blauer Kraft komplettieren. Ach ja, ein Harmonium steht auch noch im Bühnenraum, das von Martin Ptak und David Müller abwechselnd immer wieder mal bedient wird. Die Strottern & Blech spinnen ihre Fäden durchs Klanggewebe der Wienerlied-Tradition und immer wieder auch bis zum schön schillernden Jazz. Manchmal klingt es wie eine Art Wiener Fado, nur weniger pathetisch. Dafür lustiger, garstiger, grotesker. Es geht um die Poesie des lustigen Traurigseins und ist voller augenzwinkernder Weisheit hinter vermeintlicher Einfalt. Dass die Strottern und ihr Wienerlied auch außerhalb Wiens verstanden und geschätzt werden, beweisen zahlreiche Auszeichnungen wie der deutsche Weltmusikpreis Ruth oder der Amadeus Austrian Music Award. Am 10. Mai 2023 um 19:30 Uhr im Stadtsaal.