Psyche und Somatik – ein Gegensatzpaar?

Was passiert, wenn sich alles nur um Krankheit dreht? Die Psyche kann nicht vom Körper „getrennt“ werden. Beides beeinflusst einander gegenseitig. Vieles passiert aber auch im Kopf. Es kommt nun einmal darauf an, aus welchem Blickwinkel wir die Welt betrachten.

Die ständige Sorge um die Gesundheit ist auch eine Krankheit.

… sagte schon Platon.

Wenn sich alles ständig um Krankheit dreht, so können wir in einen Teufelskreis gelangen. Das wird sich nicht nur über die Psyche, sondern auch über unseren Körper ausdrücken.

Das Gehirn lässt dadurch ständig Stresshormone ausschütten. Das kann den „Sympatikus“ des vegetativen Nervensystems aktivieren. Der Körper ist damit andauernd alarmiert. Das bedeutet unter anderem, dass die Muskel anspannen, die Herzfrequenz steigt und die Verdauung gehemmt wird.

Das passiert auch, wenn andauernd die Sorge vorhanden ist, krank zu werden. Den Moment des Gesundseins schätzen wir oft nicht. Zugegeben, es ist auch nicht so einfach.

Was können wir aber tun um das Gesundsein zu schätzen?

Positive Gedanken haben!

Ein kleines Experiment dazu: Versuchen Sie mindestens eine Minute oder länger zu grinsen obwohl es Ihnen gar nicht zum Grinsen zumute ist.

Sie werden es nicht schaffen es nicht lächerlich zu finden und doch zu lachen. Es wird Ihnen vielleicht etwas besser gehen. Sie werden positivere Gedanken haben.

Im Gehirn wird Positives und Negatives quasi anders „abgespeichert“. Wir können uns nicht so leicht an Negatives erinnern, wenn wir gut gelaunt sind.

Das Gehirn verknüpft.

Unser Gehirn verknüpft Ereignisse mit Emotionen und Emotionen mit Ereignissen. Wenn wir bestimmte Dinge sehen, hören, spüren oder riechen, dann erinnern wir uns an damit verbundene Ereignisse und damit erlebte Gefühle.

Wenn ich zum Beispiel nassen Wald rieche, dann erinnere ich mich an vergangen erlebte Pfadfinderlager. Mir geht es besser, weil diese Zeiten nun einmal schön waren.

Der Grund für diese unmittelbare Verknüpfung hat mit dem Aufbau des Gehirns zu tun. Die Nervenzellen von den Härchen in der Nase sind direkt mit dem Gehirnteil des „limbischen Systems“ – unserem Gefühlsbewertungssystem – verbunden. Alle anderen Sinneskanäle, wie sehen und hören haben natürlich auch so eine Verbindung.

Erinnern Sie sich an positive Erlebnisse!

Die Therapie nützt dieses Phänomen. Damit lässt sich ausgezeichnet arbeiten. Bestimmte positiv besetzte Erinnerungen, Orte oder sogar Symbole können als Ressource genützt werden.

Was haben Sie Schönes erlebt?

Ein schöner Urlaub, ein Fest, das Zusammensein mit einer geliebten Person oder etwas ganz etwas anderes? Fotos dieser Ereignisse und Erinnerungen können manchmal Wunder bewirken.

Glückshormone werden ausgeschüttet. Das kann den „Parasympatikus“ des vegativen Nervensystems aktivieren. Entspannung wird eintreten, die Herzfrequenz sinkt wieder und auch die Verdauung wird sich normalisieren.

Durch die Erinnerung an positive Ereignisse kann das Gehirn nicht anders als den Körper und die Psyche durch die „positive“ Hormonausschüttung auch eine positive Perspektive einzunehmen. Das ist wie beim Grinsen.

Autor: Mag. Sebastian Püller*

Foto: Lisa Spreckelmeyer / pixelio

* Sebastian Püller ist Klinischer und Gesundheitspsychologe, bei Phönix Project als Trainer und Sozialpädagogischer Betreuer beschäftigt, sowie aufgrund einer spastischen Hemiparese körperlich eingeschränkt.