Hundstage

Arbeiterinnenstrand ©PID Fuerthner jpg

Sommer, Sonne, Sonnenschein! Was für die einen nach Urlaub und Entspannung klingt, ist für die anderen eine körperliche Belastung. Lange Perioden mit Temperaturen jenseits der 30 °C setzen dem menschlichen Körper zu. Ohne die richtige Abkühlung kann Hitze auch gesundheitsgefährdend werden. Das Rote Kreuz und die Stadt Wien helfen dabei, sicher durch diese Zeit zu kommen.

„Hitze ist für den Körper anstrengend. Vor allem ältere Menschen brauchen Unterstützung, da sie weniger schwitzen und ein eingeschränktes Durstgefühl haben. Für diese und andere vulnerable Gruppen empfiehlt sich, bei extrem hohen Temperaturen das Haus tagsüber nicht zu verlassen. Achten Sie daher auf sich und Ihre Mitmenschen und bieten Sie Ihre Hilfe bei den täglichen Besorgungen an“, sagt Alexander Kurucz, Erste-Hilfe-Experte des Österreichischen Roten Kreuzes.

Wer kann, sollte seinen Tag früh beginnen und über die heiße Mittagszeit eine kurze „Siesta“, wie im Süden Europas üblich, einlegen. Ab Temperaturen von 30 °C tagsüber ist der Aufenthalt in (gekühlten) Innenräumen empfohlen. Neben Büroräumlichkeiten können dies auch Museen, Kinos oder Einkaufszentren sein. In Wien bieten die Cooling Center des Wiener Roten Kreuz im Shopping Center Nord (SCN) und ab 17. Juli in der Millenium City von Montag bis Freitag Abkühlung. Genaue Informationen und Öffnungszeiten dazu gibt es hier.

„Lüften Sie die eigenen vier Wänden in den frühen Morgenstunden und abends gut durch. Tagsüber sollten Sie die Fenster hingegen geschlossen halten und die Räume mit Jalousien oder Vorhängen abdunkeln“, so Kurucz. Und wenn man doch aus dem Haus muss: Die kühleren Morgen- und Abendstunden nutzen, im Schatten bleiben und die direkte Sonne meiden.

Das richtige Outfit

Beim Hinausgehen kommt es dann auf die richtige Kleidung an. Diese soll das Hitzegefühl nicht noch zusätzlich verstärken, sondern Erleichterung schaffen. Am besten Kleidung aus Naturfaser (Leinen oder Baumwolle) wählen, die atmungsaktiv, locker und luftig ist, damit der Körper nicht überhitzt. Bei (Klein-)Kindern kann es auch eine spezielle UV-Schutzkleidung sein, besonders wenn man sich am Meer aufhält oder für längere Zeit direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Für die Bettwäsche gilt: Leichtere Decken sorgen für eine bessere Durchlüftung und Erholung während des Schlafes. Besonders wichtig ist draußen der Schutz der Haut durch Sonnencremen mit hohem Lichtschutzfaktor (je nach Hauttyp) und des Kopfes durch einen Hut oder eine Kappe, um einem Sonnenstich oder einem Hitzschlag vorzubeugen.

Leichte Kost und viel trinken

„Zwei bis drei Liter Wasser, Tees oder verdünnte Säfte sollte man an sehr heißen Tagen mindestens zu sich nehmen – allerdings nicht zu kalt! Ein Durstgefühl sollte man im Optimalfall erst gar nicht verspüren. Am besten ist es, regelmäßig zu trinken und so den Flüssigkeitshaushalt auf einem guten Level zu halten“, rät Kurucz. Verzichtet werden sollte auf Alkohol und koffeinhaltige Getränke, da diese für den Kreislauf zusätzlich belastend sein können und dem Körper Wasser entziehen. Für den Speiseplan empfiehlt sich leichte Kost wie Suppen, Salate, Obst oder Gemüse mit hohem Wassergehalt. Fleisch sollte fettarm sein und nur in geringen Mengen gegessen werden.

Sport und Freizeit

Auch im Sommer sind sportliche Aktivitäten gesund und wichtig. Diese sollten aber in die kühleren Morgen- und Abendstunden verlegt werden, um den Körper nicht zusätzlich zu belasten. Vor, während und nach dem Sport gilt: ausreichend trinken und danach die verschwitzte Kleidung wechseln, um den Körper vor Auskühlung zu schützen. Vorsicht beim Schwimmen: Ein Sprung ins kalte Wasser bringt zwar Abkühlung, aber auch den Kreislauf unter Druck und sollte daher unbedingt vermieden werden. Ist der Unterschied zwischen Außen- und Wassertemperatur zu groß, kann der Blutdruck plötzlich stark ansteigen und Herzrhythmusstörungen bzw. im schlimmsten Fall einen Herzinfarkt auslösen. Kurucz appelliert: „Kinder, auch wenn sie Schwimmhilfen tragen, nie aus den Augen lassen!“ Bei hohen Temperaturen sollte man auf keinen Fall Kinder oder Tiere allein im Auto zurücklassen. Wenn die Sonne auf das geparkte Fahrzeug knallt, können die Temperaturen innerhalb weniger Minuten auf lebensgefährliche 70 °C steigen.

Neue Angebote der Stadt Wien

Wegen der immer heißeren Sommer weitet auch die Stadt Wien ihr Beratungsangebot zum Thema Hitze aus. So geben speziell geschulte Mitarbeiter:innen bei der telefonischen Gesundheitsberatung 1450 Hitzetipps. Dabei helfen diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger:innen rasch und kompetent bei Gesundheitsfragen aller Art. Sie klären mit den Anrufer:innen direkt am Telefon, ob etwa Selbsthilfetipps ausreichen oder ein Arztbesuch notwendig ist. Neben Handlungsempfehlungen und Hitze-Tipps informieren die Mitarbeiter:innen auch über die nächstgelegenen kühlen Orte. Die speziell geschulten Mitarbeiter:innen sind täglich und rund um die Uhr für die Menschen in Wien im Einsatz. Während Hitzetagen steigen bei der Gesundheitsberatung die Anrufe zu hitzebezogenen Gesundheitsfragen.

Neues SMS-Service bei 1450

Ab sofort steht den Anrufer:innen das neue SMS-Service der Gesundheitsberatung 1450 Wien zur Verfügung. Im Anschluss an die telefonische Beratung können Anrufer:innen – wenn etwa der Besuch einer Apotheke oder bei Ärzt:innen angeraten wird – entsprechende Kontaktdaten direkt auf das eigene Mobiltelefon bekommen. Außerdem können, wenn es in der telefonischen Gesundheitsberatung etwa um gesundheitliche Probleme an Hitzetagen geht, wertvolle Hitze-Tipps direkt versendet werden.

Push-Benachrichtigungen über Hitzewellen

Zusätzlich stellt der Gesundheitsdienst der Wiener Bevölkerung über digitale Applikationen Gesundheitsratschläge (über die Stadt-Wien-App) zum Umgang mit Hitzewellen zur Verfügung, um Awareness zu schaffen und einen Lenkungseffekt im Umgang mit Extremwetterereignissen zu erzielen. Mittels Push-Notifications über die Stadt-Wien-App des Presseinformationsdienstes werden Wiener*innen über eine kommende Hitzewelle informiert und mit Ratschlägen versorgt.

Stadt-Wien-Chatbot gibt Hitzetipps

Der KI-gestützte Stadt-Wien-Chatbot wird auf Hitzeprophylaxe-assoziierte User-Interaktionen trainiert, deren Inhalte hauptsächlich dem Gesundheitsdienst-Hitzeratgeber entstammen. Während Wiener:innen bei der Gesundheitsberatung Wien 1450 telefonisch zum Thema Hitze beraten werden und Hitzebeschwerden einmelden können, soll perspektivisch auf der Gesundheitsdienst-Website die anonymisierte Datenübertragung durch Klick auf einen „Hitzebutton“ erfolgen können. Die durch die telefonischen Beratungsleistungen und die im Rahmen der Interaktionen und Transaktionen gewonnenen Daten zu hitzeinduzierten Vorfällen werden auf digitalen Dashboards visualisiert und mit sozioökonomischen, medizinischen und ökologischen Daten im Rahmen der Wiener Gesundheitsstadtkarte durch Wien Digital verschnitten, um die Ergebnisse kontextualisieren zu können. Selbstverständlich wird auf datenschutzkonformes Arbeiten geachtet.

Der aktualisierte und vollständig digitalisierte Hitzeratgeber der Stadt Wien liefert praktische Tipps zu Vorsorge und Verhalten bei Hitze und informiert über Anlaufstellen und Links der Stadt Wien. Ein wesentlicher Schwerpunkt des Hitzeratgebers liegt auch in der Prävention, d.h. welche Maßnahmen können bereits frühzeitig getroffen wer-den, um der Hitze erfolgreich zu begegnen, wie z.B. die Umrüstung der Wohnung. Hitzeratgeber der Stadt Wien