Sozialer Zusammenhalt

Bild von José Manuel de Laá auf Pixabay

Das Winterpaket der Stadt Wien bietet allen von Obdach- und Wohnungslosigkeit betroffenen Menschen eine warme Übernachtungsmöglichkeit. Dafür sorgen von 30. Oktober 2019 bis 4. Mai 2020 mehr als 900 zusätzliche Schlafplätze. Die Plätze im niederschwelligen Bereich werden damit auf rund 1.500 aufgestockt. Zusätzlich gibt es erstmals die Kälte-App, um noch einfacher und schneller Unterstützung anzufordern.

„Der Winter steht vor der Tür und damit die härteste Jahreszeit für obdachlose Menschen. Sozialer Zusammenhalt ist da gefragter denn je, deshalb intensivieren wir mit unseren Partnern die Anstrengungen. Denn auch im zehnten Jahr des Winterpakets gilt: In Wien soll während der kalten Jahreszeit niemand auf der Straße übernachten müssen“, sagt Sozialstadtrat Peter Hacker. Dass mit der Kälte-App die Digitalisierung nun auch im Winterpaket Einzug hält, sei schon allein aus praktischen Gründen zu begrüßen: „Mit der kostenlosen Kälte-App können die Wienerinnen und Wiener noch einfacher und rascher als bisher Unterstützung anfordern, wenn sie obdachlose Menschen auf der Straße sehen. Für uns war die App ein logischer Schritt. Denn viele junge Menschen verwenden lieber Messenger-Dienste oder schicken eine Sprachnachricht als zum Telefonhörer zu greifen“, sagt  der Stadtrat.

„Wir haben in Wien ein europaweit vorbildliches System, wenn es um den Schutz von obdachlosen Menschen geht. Denn wir wollen nicht, dass in unserer Stadt Menschen auf der Straße erfrieren. Der Bedarf an Notschlafplätzen ist mit dem Winterpaket im Wesentlichen gedeckt. Wir arbeiten weiter an der Verbesserung der Unterbringungen. Das Ziel ist nicht nur eine Notversorgung in den kalten Wintermonaten, sondern langfristig Perspektiven mit Menschen zu entwickeln, seien diese aus Wien oder aus anderen Ländern. Mein besonderer Dank gilt den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern sowie den vielen ehrenamtlichen Helfern, die sich im Winter in den Dienst der Menschlichkeit stellen. Die neue App kann einen Beitrag für mehr Achtsamkeit und Solidarität in der Gesellschaft leisten. Jeder kann aktiv werden und in gefährlichen Situationen schnell Hilfe holen“, sagt Ursula Berner, Sozialsprecherin der Grünen Wien.

„Wir bauen unser Angebot in der Wiener Wohnungslosenhilfe weiter aus“, erklärt die Geschäftsführerin des Fonds Soziales Wien (FSW), Anita Bauer. Die Straßensozialarbeit von „Obdach unterwegs“, Teil des FSW-Tochterunternehmens Obdach Wien, geht den Meldungen nach und sucht die obdachlosen Personen auf. Die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter informieren über Angebote des Winterpakets, teilen Schlafsäcke aus oder vermitteln in Einrichtungen der Wiener Wohnungslosenhilfe. „Gerade im Winter soll niemand seine Gesundheit gefährden, indem er die Nacht im Freien verbringt. Gemeinsam mit den Partnerorganisationen stehen mehr als 900 zusätzliche Schlafplätze zur Verfügung. Die Straßensozialarbeit wird in den Wintermonaten aufgestockt, damit obdachlosen Menschen noch besser geholfen werden kann“, so Bauer.

10 Jahre Winterpaket

Das Winterpaket iwird vom FSW koordiniert und gemeinsam mit Obdach Wien, Wiener Rotes Kreuz, Caritas der Erzdiözese Wien, Arbeiter Samariterbund Wien, Volkshilfe Wien, Johannitern und der St. Elisabeth-Stiftung umgesetzt. Die über 900 Schlafplätze des Winterpakets ergänzen die knapp 600 niederschwelligen Plätze im Regelangebot, die ganzjährig zur Verfügung stehen. Insgesamt stehen somit rund 1.500 Plätze im niederschwelligen Bereich zur Verfügung. Zusätzlich stehen Plätze für 21 Familien zur Verfügung. Tagsüber bieten zusätzliche Wärmestuben Platz für 145 Personen, weitere 600 Plätze in den bestehenden Tageszentren sorgen dafür, dass sich obdachlose Menschen auch untertags im Warmen aufhalten können. Die Kapazitäten werden bedarfsgerecht auf- und später wieder abgebaut. So wird sichergestellt, dass flexibel auf die Nachfrage reagiert werden kann.

„Begonnen hat das Winterpaket mit der ‚Uni brennt‘-Initiative 2009/2010“, erklärt Kurt Gutlederer, Leiter der Wiener Wohnungslosenhilfe im FSW, die Anfänge. „Damals haben wir innerhalb weniger Stunden ein Quartier für obdachlose Menschen, die im Audimax übernachtet haben, eröffnet. Privatsphäre gab es damals null, die Schlafmatten lagen dicht nebeneinander. Das erste offizielle Winterpaket umfasste 50 zusätzlich geschaffene Plätze, heuer bieten wir mehr als 900 zusätzliche Schlafplätze an. Gemeinsam mit den Partnerorganisationen sind wir auf den Winter gut vorbereitet.“

Wiener Wohnungslosenhilfe des FSW

In Wien bekommen Menschen ohne Obdach oder Wohnung bestmögliche Unterstützung und Betreuung. Die im FSW verankerte Wiener Wohnungslosenhilfe bietet gemeinsam mit 25 Partnerorganisationen Beratung und Betreuung sowie passende Aufenthalts-, Schlaf- und Wohnplätze an. 2018 nutzten rund 11.700 Personen die vielfältigen Angebote der Wiener Wohnungslosenhilfe. Die Stadt Wien hat dafür im Vorjahr rund 90 Millionen Euro aufgewendet. Insgesamt finanziert der FSW im Regelangebot ganzjährig rund 6.800 Wohn- und Betreuungsplätze. Die Kälte-App steht ab sofort in Apples App Store sowie im Google Play Store zum kostenlosen Download bereit. Die Webversion sowie die direkten Links zu den Stores gibt es hier.