Kein Spass

Pexels Karolina Grabowska

Bis zum 14. Februar arbeiten Frauen in diesem Jahr gratis. Dass der heurige Equal Pay Day mit dem Aschermittwoch zusammenfällt, passt also ganz gut. Gerechnet vom Jahresbeginn arbeiten ganzjährig vollzeitbeschäftigte Frauen im Vergleich zu Männern bis zu diesem Tag ohne Lohn. Für die Käthe Leichter Preisträger:innen ist die Lohnschere ein Gradmesser für Gleichstellung. Dabei sei die Regierung gleich mehrfach säumig. Das macht die Forderung nach aktiver Gleichstellungspolitik mehr als deutlich.

Die Statistiken liegen auf dem Tisch und sind hinlänglich bekannt: gemessen am EU-Indikator erhalten Frauen rund 19% weniger Bruttolohn pro Arbeitsstunde als Männer. Im Vergleich liegt Österreich damit an vorletzter Stelle vor Estland. Während Teile der Bundesregierung über eine Einschränkung der gendergerechten Sprache und Großelternkarenz nachdenken, fehlen Maßnahmen, um die Lebens- und Einkommenssituation von Frauen tatsächlich zu verbessern.

Die partnerschaftliche Verteilung der unbezahlten Familien- und Haushaltsarbeit und die Neubewertung von Carearbeit sind zentrale Hebel, um Frauen die existenzsichernde Teilhabe am Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Die kürzlich erschienene Zeitverwendungsstudie hat traurig bestätig: Frauen schultern weiterhin den Großteil der reproduktiven, unbezahlten Arbeit. Eine Realität, die schon bei Mädchen ab zehn Jahren startet.

Obwohl die Zeitverwendungsstudie eine gute Datengrundlage für Politikgestaltung ist, bleibt die Regierung untätig, kritisiert der Käthe Leichter Alumnae Klub und bemänglet, dass wirksame Maßnahmen zur Gleichstellung fehlen. Der Alumnae Klub sieht in einer Arbeitszeitverkürzung und dem Ausbau von flächendeckender, qualitätsvoller und leistbarer Kinderbetreuung und Pflege wesentliche Hebel, um Gleichstellung und die wirtschaftliche Absicherung von Frauen voranzutreiben.

Untätig zeige sich die Regierung auch beim Thema Lohntransparenz: Die EU-Richtlinie zur Lohntransparenz, die seit Juni 2023 in Kraft ist, wartet noch auf die Umsetzung in Österreich. Mehr Unternehmen als bisher müssen künftig detailliertere Einkommensberichte erstellen und auch an eine nationale Monitoringstelle zur Veröffentlichung übermitteln. Unternehmen sind verpflichtet Maßnahmen gegen ungerechtfertigte Lohnunterschiede zu setzen. Der Käthe Leichter Alumnae Klub verlangt eine rasche und ambitionierte Umsetzung der EU-Richtlinie zur Lohntransparenz.

Die Monitoringstelle müsse überparteilich agieren und mit Ressourcen gut ausgestattet sein. Sie müsse die Einkommensberichte überprüfen, beraten und Maßnahmen zum Abbau von Lohnunterschieden kontrollieren. Mehr Augenmerk müsse auf die weiterwirkenden negativen Folgen der Pandemie auf Frauen sowie auf autoritäre Entwicklungen und zunehmende Angriffe auf Menschenrechte gelegt werden. Dem müsse mit einer konsequenten Stärkung von Gleichstellungpolitik begegnet werden.

Der Käthe Leichter Alumnae Klub ist ein Netzwerk der Käthe Leichter Preisträgerinnen und setzt sich für das Denken und Handeln im Sinne von Käthe Leichter ein. Sie hat sich Zeit ihres Lebens für die Rechte von Frauen, eine pluralistische Demokratie und Gerechtigkeit eingesetzt. Der Käthe Leichter Alumnae Klub hat in der Vergangenheit in offenen Briefen fundierte Grundlagen zu Frauenpolitik gefordert, so auch einen umfassenden Frauenbericht, die Zeitverwendungsstudie und die Beibehaltung des Käthe Leichter Staatspreises.